
Die rechtsextremen, christlichen Fundamentalist*innen aus der anti-Abtreibungsbewegung zeigen sich in letzter Zeit vermehrt in touristischen Teilen der Stadt – sei es mit „Babysärgen“ auf der Mariahilfer Straße, mit einem „Protestmarsch“ durch die Innenstadt bei dem sie ausgebuht wurden oder einer „Gebetsaktion“ an der Pestsäule – erkennbar sind sie immer durch Dudelsackmusik, Uniformen in Burschenschaftsoptik und mittelalterlich anmaßende Drachenbanner.
„Bete und kämpfe, um die Sünde der Abtreibung zu stoppen!“
und
„Tradition, Familie, Privateigentum – Wenn du pro-Life, pro-Heirat und pro-Gott bist, schließ dich unserem Team aus Followern und Aktivisten im guten Kampf für moralische Werte an“
– so liest es sich auf ihrer Website.
Beim weiterem lesen stößt man auf ein Wirr-warr aus Petitionen, Videos wie „Family Values vs Transgender Madness“, und die standard rechten dogwhistle Artikel gegen die „Homo-Lobby“, Sozialist*innen, „Wokeness“ & die „LGBT Agenda“, Antifaschist*innen und die europäische „Islamisierung“, sowie Kommentare zu bevorstehenden Wahlen und Bücher wie „How Marxism Infiltrated the Catholic Church“ und „Islam and the Suicide of the West“ als kostenlose Downloads.
Schnell wird beim durchlesen der Website klar: trotz ihres lächerlichen Auftretens handelt es sich bei TFP keinesfalls nur um eine handvoll verstrahlter Fundamentalist*innen – ganz im Gegenteil, sie sind eine koordinierte Vernetzung, die sich klar rechtsextremer Rhetorik bedient, und in Zusammenarbeit mit bestehenden faschistischen & erzkonservativen burschenschaftlichen Strukturen versucht, sowohl in studentischen Kontexten als auch im Allgemeinen auf der Straße eben jene Perspektiven zu etablieren und normalisieren.
TFP in Wien
Trotz einer international teils schon mehrjährigen Existenz tritt die hießige Ortsgruppe der TFP tatsächlich erst seit Anfang des Jahres öffentlich in der Stadt auf – dafür allerdings in einer für Fundamentalist*innen relativ hohen Frequenz. Neben den oben bereits benannten „Kunstaktionen“ hielten sie u.a. bereits einen „Gebetsmarsch“ durch die Innenstadt, Rosenkränze und andere Veranstaltungen mit einem katholischen Framing ab.
Desweiteren organisierten sie auch im Mai bereits eine viertägige „europaweite Studentenkonferenz“ in der Stadt, welche ihrerseits wohl auch als ideologisches Bootcamp gedient haben dürfte und stolz mit Paradigmen der „Revolution und Gegenrevolution“ um das Thema des „monarchischen Prinzips“ beworben wurde.
Gegenaktionen ihrer Seite zu Pride-Events o.ä. wie sie TFP in anderen Städten des öfteren organisierte (und auch stolz auf ihrer Website präsentiert) blieben bisher aus, sind allerdings auch noch zu erwarten.
Im generellen ist auch davon auszugehen, dass sie sich in nächster Zeit nicht nur in burschenschaftlichen und katholischen Kontexten, sondern wie auch in anderen Ländern aktiv mit rechtsextremen Politiker*innen und Kleriker*innen vernetzen werden, falls solche Unterfangen nicht eh schon aktiv unternommen werden.
What to do?
Kurzum gilt wie immer: organisiert euch!
Auch wenn TFP es in ihren Blogposts so darstellen will, als würden sie bei ihren Aktionen großen Zuspruch finden, stießen sie bereits des öfteren auch auf Wiederstand – so wurden sie in der Vergangenheit bei ihrem „Gebetsmarsch“ auf der Mariahilferstraße zum Beispiel teils regelrecht von Passant*innen ausgebuht, sodass sie es in ihrem Blogpost von einer „gescheiterten Aktion der Antifa“ redeten – obwohl es an diesem Tag keinerlei organisierte Gegenaktionen gab – und organisierte Aktivist*innen störten bereits erfolgreich eine ihrer Aktionen am Stephansplatz.
Doch dabei darf es nicht aufhören – Aktionen wie diese dürfen nur den Anfang darstellen. Gruppen wie sie haben es viel zu lange schon geschafft, weitestgehend unkommentiert und ungehindert ihre hetzerische Rhetorik in der Öffentlichkeit preiszugeben.
Organisiert euch queerfeministisch und antifaschistisch!
Egal ob mit Demoschild vom Seitenrand oder mittendrin in einer Blockade – lasst uns den Fundis das Leben zur Hölle, die sie predigen, machen!
Alerta Queerfeminista!